neue ausstellungsorte
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        teil 1. deutschland

    Die deutschen Museen, die wir unten vorstellen, sind »neu« in dem
    Sinn, daß sie erst in jüngster Zeit (dem neuen Jahrtausend) eröffnet
    oder - nach Erweiterung oder Renovierung - wieder-eröffnet wurden.
    Manche davon haben wir schon selbst besucht, andere kennen wir
    bloß aus Presseberichten. In allen Fällen aber haben wir uns auf den
    Homepages dieser Museen umgesehen und können mit Freude kon-
    statieren, daß es sich jetzt offensichtlich auch bei den Museen her-
    umgesprochen hat, daß eine »fesche« Homepage die beste Visiten-
    karte des Hauses ist. So hat sich die optische Qualität von Museums-
    Websites in den vergagenen Jahren deutlich verbessert und es macht
    inzwischen richtig Spaß, sie zu besuchen. Nur die nach wie vor sehr
    sparsame Ausstattung der Seiten mit Bildern (also dem, was man bei
    Museen eigentlich in Hülle und Fülle erwartet) enttäuscht noch die Er-
    wartungen. Damit Sie sich Ihr eigenes Urteil von den Homepages der
    hier vorgestellten Häuser machen können, findet sich am Ende jeder
    Kurzvorstellung eines Hauses das Thumbnail der Startseite von des-
    sen Homepage. Wenn Sie auf dies Thumbnail klicken, öffnet sich ein
    neues Fenster, in dem die wirkliche Startseite erscheint.


        Bucerius Forum, Hamburg

    Das kürzlich eröffnete »Bucerius-Forum« ist so etwas wie der Rolls
    Royce unter den deutschen Kunsthallen, vergleichbar einzig mit der
    Hypo-Kunsthalle in München. Gezeigt werden nur Kunstausstellungen
    auf höchstem Niveau : Alte Meister aus dem Bestand der Staatlichen
    Museen Dresden, Picasso, Lucas Cranach . . .

    Man zeigt vier Ausstellungen dieses Typs pro Jahre, die man sich von
    renommierten Gastkuratoren konzipieren und erarbeiten. Vielen Aus-
    stellungen sollen öffentliche Symposien vorausgehen, deren Ergeb-
    nisse in den Ausstellungskataloge einfließen.

    Die Ausstellungen sollen künstlerische Zusammenhänge und die Be-
    ziehungen zwischen Epochen und Disziplinen aufzeigen. Damit will
    man Brücken schlagen zwischen alter und moderner Kunst und neu-
    eren europäischen, antiken und fremden Kulturen.

    Untergebracht ist das Forum im Gebäude der ehemaligen Reichsbank.
    Im Ensemble von Alsterarkaden und Rathausmarkt nimmt der 1914-1917
    entstandene neoklassizistische Bau eine prominente Position ein. Die
    mit mosaikbesetzten Säulen gestaltete ehemalige Kassenhalle im Haupt-
    geschoss wurde zu einem Ausstellungsraum umgestaltet, der höchsten
    sicherheits- und klimatechnischen Ansprüchen genügt. Insgesamt ste-
    hen 700 m2 im Hauptund Untergeschoss zur Verfügung. Im Unterge-
    schoss gibt es eine Cafeteria mit Blick auf die Alsterschleuse. Im Ober-
    geschoss befinden sich Shop, Garderobe und Katalogverkauf.




        Museum Moyland, Kleve

    Der Niederrhein nördlich von Düsseldorf war bis vor kurzem Kunstpro-
    vinz ohne Museen, die überregionale Besucher hätten locken können.
    Nach kräftiger Mithilfe der Staatsregierung in Düsseldorf ist das heute
    anders. Zumindest ein neues Museum dieser Region ist sogar höchst
    attraktiv für Liebhaber zeitgenössischer Kunst, das auf Schloß Moy-
    land bei Kleve.

    Die Einrichtung eines Kunstmuseums auf dem Schloß verdankt sich
    der Initiative des Brüderpaars Franz Joseph (*1933) und Hans van der
    Grinten (*1929 - Ý2002), Kaufleuten aus Kleve. Die hatten mit Kenner-
    schaft und Kontinuität über 50 Jahre eine einzigartige Sammlung von
    Kunstwerken aus dem 19. und 20. Jahrhundert zusammengetragen
    und suchten nun eine dauerhafte Bleibe dafür. Stadt und Land waren
    rasch überzeugt, daß die Sammlung in Kleve bleiben sollte, weil der
    umfänglichste Werkkomplex der Sammlung aus Arbeiten von Joseph
    Beuys besteht, der in Kleve geboren wurde und den die Brüder van
    der Grinten seit gemeinsamen Jugendtagen kannten.

    Darüberhinaus sind fast alle Bereiche der bildenden und angewandten
    Kunst in der Sammlung vertreten. Neben Beispielen internationaler Strö-
    mungen der modernen Kunst wird der unverwechselbaren Charakter
    des Museums durch Werkkomplexe von Künstlern wie Erwin Heerich,
    Hermann Teuber und Rudolf Schoofs geprägt, zu denen die Brüder
    van der Grinten ebenfalls lebenslange persönliche Kontakte pflegten.

    Kernbereich des Museums ist, wie gesagt, das künstlerische Schaf-
    fen von Joseph Beuys. Mit ihm waren die Brüder van der Grinten seit
    den 50er Jahren eng befreundet. Sie waren die ersten, die Arbeiten
    von ihm erwarben und sie bauten die weltweit größte Sammlung zu
    dessen künstlerischem Werk auf. Nahezu 5.000 Arbeiten von Joseph
    Beuys werden heute im Museum verwahrt, wobei ca. 1/3 dieses Be-
    standes in einer ständigen Ausstellung gezeigt wird. Zeichnungen,
    Wasserfarbenblätter, Ölgemälde, Plastische Bilder und plastische Ar-
    beiten vermitteln einen tiefen und fast alle Schaffensphasen umspan-
    nenden Einblick in die Kunst von Joseph Beuys. Wie in keinem anderen
    Museum ist hier auch das Frühwerk des Künstlers in ausführlicher
    Breite dokumentiert. Nicht nur Kunstwerke von Joseph Beuys sam-
    melten die Brüder van der Grinten, sondern sie erhielten von ihm auch
    zahlreiche Archivalien zu dessen Leben, Werk und Wirken, die den
    Grundstock des Joseph Beuys Archivs innerhalb der Stiftung Muse-
    um Schloss Moyland bilden.




        Pan Forum, Emmerich

    Eine weitere Lücke der rheinischen Museumsachse Köln-Düsseldorf-
    Amsterdam schließt das PAN Forum im rechtsrheinischen Emmerich.
    Durch seinen Sammlungsgegenstand wie durch seine interdisziplinäre
    Konzeption bildet es eine ideale Ergänzung der Museumslandschaft
    am Niederrhein.

    Die Eröffnung des Forums ist zum 12.Juli 2003 geplant. Das PAN wird
    dann - mit Förderung des Landes NRW - ein markantes Museumsge-
    bäude auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Lohmann-Fabrik im
    Herzen von Emmerich bespielen können.

    Das Konzept des neuen, 3.800 m2 großen Kunst- und Designmuseums
    ist interdisziplinär angelegt. Die Plakatkunst bildet, im Beuys´schen Sinne,
    den »Fond«, die Basis der Aktivitäten. Von dieser ausgehend wird PAN
    ebenso Malerei, Skulptur, Installation, Video, Neue Medien, Performance,
    Tanztheater etc. in seinen zukünftigen Aktionen und Ausstellungen in-
    szenieren. Zentrales Interesse ist bei diesen gattungsübergreifenden
    Aktivitäten die Förderung des noch nicht Etablierten und des künstleri-
    schen Nachwuchses.




        Kulturspeicher, Würzburg

    Das Museum im Kulturspeicher wurde am 22. Februar 2002 im Alten Ha-
    fen in Würzburg eröffnet. Es hat sein Domizil in einem ehemaligen Lager-
    haus, einem Getreidespeicher aus dem Jahre 1904. Hervorgegangen ist
    das Museum aus der ehemaligen Städtischen Galerie. Das Museum im
    Kulturspeicher verfügt über 3500 qm Ausstellungsfläche. Es beherbergt
    die Kunstsammlung der ehemaligen städtischen Galerie und die private
    »Sammlung Peter C. Ruppert. Konkrete Kunst in Europa nach 1945«. Ne-
    ben Wechselausstellungen werden also zwei Kunstsammlungen präsen-
    tiert, die in spannendem Kontrast zueinander stehen. Rechts vom Eingang
    die städtische mit einer eher regionalen figürlich ausgerichteten Kunst, die
    im 19. Jahrhundert beginnt. Im linken Trakt präsentiert sich die konkrete
    Kunst als Kunstrichtung des 20. Jahrhunderts mit Künstlern aus 22 euro-
    päischen Ländern.

        Die Sammlung Peter C. Ruppert.
        Konkrete Kunst aus Europa nach 1945

    Die »Sammlung Ruppert« konzentriert sich auf eine spezielle Kunstrichtung
    der Moderne und verfolgt ihre Ausbreitung quer durch Europa. Die Konkre-
    te Kunst hat seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts Gestaltungs-
    formen weitergeführt und systematsiert, die im Konstruktivismus und an-
    deren abstrakt-geometrischen Kunstrichtungen der Vorkriegszeit bereits
    angelegt waren. Die Sammlung zeigt die Präsenz dieser Kunst in verschie-
    denen europäischen Ländern und die unterschiedlichen Erneuerungen und
    Ausformungen, die sie nach 1945 erfahren hat. Vertreten sind Künstler und
    Künstlerinnen aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich,
    Italien, Nord-, Süd- und Osteuropa und den Beneluxländern, darunter so be-
    kannte wie Max Bill, Günter Fruhtrunk, Auguste Herbin, Barbara Hepworth,
    Richard Paul Lohse, Bridget Riley, Victor Vasarely.Gemeinsam ist ihnen eine
    vernuftbestimmte Gestaltungsweise, aus der die Spuren des Subjektiven
    und Persönlichen ebenso getilgt sind wie jeglicher Bezug zur äußeren Welt.
    Geometrische Formen, Linien und Farben sind als bildnerische Elemente so
    miteinander verknüpft und in Beziehung gebracht, dass komplexe Wahrneh-
    mungsphänomene und mathematische Denkprozesse anschaulich werden.
    Neben Gemälden, Reliefs und Plastiken sind auch Lichtobjekte, computer-
    generierte Werke und Fotografien zu sehen.


        Museum im Kulturspeicher -
        The Yahoo Hitlist

        Sammlung Peter C. Ruppert -
        The Yahoo Hitlist



        Museum Moderner Kunst,
        Passau

    Daß es in Passau ein Museum Moderner Kunst gibt, dazu eins mit durch-
    aus beachtenswerten Aktivitäten dürfte für die meisten Leser eine Über-
    raschung sein. Wer hätte das gedacht, moderne Kunst am Standort der
    »Neuen Passauer Presse«. Und das schon seit 1990 !

    Untergebracht ist das Museum in einem der schönsten Altstadthäuser
    Passaus. Auf drei Etagen werden in atmosphärevollem Ambiente jährlich
    rund zehn Ausstellungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts präsen-
    tiert. Durch umfassende Einzelausstellungen zu Gustav Klimt, Franz von
    Stuck, Egon Schiele, George Grosz u. a. hat sich das Museum europaweit
    großes Ansehen erarbeitet. Die Sammlung des Hauses umfasst Arbeiten
    aus der Zwischenkriegszeit, vor allem das Werk Georg Philipp Wörlens
    (1886- 1954) und seiner Künstlerfreunde sowie Arbeiten jüngerer Künst-
    lerinnen aus Süddeutschland und Österreich.

    Träger des Hauses ist die »Stiftung Wörlen«, gegründet von einem lang-
    jährigen Bürger der Stadt, der hier als Architekt vermögend wurde und
    einen Gutteil dieses Vermögens in schöner Bürgertradition zum Wohle
    der Allgemeinheit vor Ort reinvestierte.

        Stiftung Wörlen

    Hanns Egon Wörlen (geb. 1915 in Marnheim/Rheinpfalz) ist der Sohn des
    Malers und Graphikers Georg Philipp Wörlen (1886-1954), der besonders
    in den 20er Jahren große künstlerische Ausstrahlung hatte und bei dem
    sich Maler, Bildhauer und Schriftsteller aus ganz Deutschland und Öster-
    reich trafen.

    Zeit seines Lebens war ihm die Kunst ein wesentliches Anliegen, als er-
    folgreicher Architekt wurde er zum wichtigsten Kunstförderer der Region.

    1988 konnte er das renovierungsbedürftige Stadthaus in der Bräugasse
    17 erwerben, um sein Ziel, der Europastadt Passau auf dem Gebiet der
    bildenden Kunst wieder überregionale Bedeutung zu geben, zu verwirk-
    lichen. Dieses Gebäude im Herzen der Altstadt, direkt an der Donau gele-
    gen, eignet sich nicht nur aufgrund seiner Lage, sondern auch aufgrund
    seines repräsentativen Charakters und seiner Großzügigkeit besonders
    als Museum in einer historischen Stadt.

    Dank wesentlicher öffentlicher Förderung und erheblichen Eigenmitteln
    konnte der Gebäudekomplex in denkmalpflegerisch vorbildlicher Weise
    renoviert werden. Seit seiner Eröffnung im Juni 1990 wird das Museum
    Moderner Kunst immer wieder von den Medien und Besuchern als eines
    der schönsten Museen Deutschlands bezeichnet.


        Museum Moderner Kunst, Passau -
        The Yahoo Hitlist


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        orten in Österreich und der Schweiz auf
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