WILLIAM CHRISTENBERRY

      Geboren 1936 in Tuscaloosa, Alabama. Kunststudium
      an der Universität von Tuscaloosa. Als Fotograf Autodi-
      dakt. Nutzt die Kamera anfangs nur zur Ideensammlung
      für seine Malerei. Entdeckt dann, daß Walker Evans in
      den 30er Jahren auch in der Umgebung von Tusca-
      loosa fotografiert hatte, und beginnt, dessen Motive er-
      neut aufzunehmen. Ab 1960 Freundschaft mit Evans.
      1973 Fotoreise mit Evans durch die Umgebung von
      Tuscaloosa. 1977 auf Rat von Lee Friedlander Umstieg
      von der Kleinbild- auf die Großformatkamera. Lebt seit
      1968 als Professor an der Corcoran School of Art in
      Washington, D. C.

        Das Werk

          

      Zentrales Thema in Christenberry's fotografischem Oeuvre
      ist das zunehmende Verschwinden auch der letzten Relikte
      des agrarischen Südens der Staaten. Da Christenberry all-
      jährlich Zustandsaufnahmen derselben Orte und Gebäude
      macht, können wir diesen Prozess heute in Fällen, wo Vor-
      Bilder von Evans hinzukommen, schon über ein halbes Jahr-
      hundert hin verfolgen. So demonstrieren Christenberry's
      Bildserien nicht bloß den Gang von Geschichte, sondern
      auch Fotografie in ihrer elementarsten Funktion - dem Be-
      wahren von präzisen kollektiven Andenken an Dinge, de-
      ren alsbaldiges Verschwinden gewiß geworden ist.

        Würdigung

      I want to indulge myself in the truly sensual pleasure
      of savoring these pictures in their quiet honesty, sub-
      tlety, and restrained strength and in their refreshing
      purity. There is something enlightening about them;
      they seem to write a new little social and architectural
      history about one regional America (the deep South).
      In addition to that, each one is a poem. - Walker Evans

        Internet-Ressourcen

      Leider hat Christenberry noch keine eigene Homepage. Sein
      Sohn bereitet etwas in dieser Richtung vor, hat aber noch
      keine Fotografien seines Vaters in Netz gestellt. Anderswo
      ließ sich im Internet auch keine Ausstellung von Christenberry
      Fotos finden, die zu verlinken sich gelohnt hätte. Daher kön-
      nen wir hier nur ein Interview anbieten, in dem der Künstler -
      allerdings sehr aufschlußreich - über sein gesamtes Oeuvre
      und spricht. Siehe Link gleich unten.

        Christenberry Interview -
        im Tucson Weekly, 1996